ZIRKUS CHARLES KNIE in BAD KREUZNACH – Acht Fragen zum Thema „Zirkus“

 

 

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Zirkus Charles Knie in Bad Kreuznach
ACHT FRAGEN ZUM THEMA „ZIRKUS“
>>> Sascha Melnjak, Direktor des Zirkus Charles Knie über Tradition, Produktion, Herausforderungen, das Programm …

 

Quelle (auch Fotos): Zirkus Charles Knie

 

BAD KREUZNACH (02.07.19). Sascha Melnjak, Direktor des Zirkus Charles Knie über Tradition, Produktion, Herausforderungen, das Programm …

Frage: Unterhaltung heißt inzwischen für viele, „Hauptsache was mit Bildschirm“. Ist das Thema Zirkus heute noch zeitgemäß?

Sascha Melnjak: Ich glaube, gerade darin liegt unsere Chance.

Wir stellen vermehrt fest, dass unsere Gäste wieder Lust auf authentische Live-Unterhaltung haben.

Konservenkonsum ist auf Dauer doch langweilig.

Mit vielen Menschen und noch mehr Popcorn gemeinsam etwas Tolles erleben, das hat doch was.

Ob Zirkus zeitgemäß ist oder war kann man gar nicht beantworten, beziehungsweise ist auch nicht so wichtig, er ist auf jeden Fall zeitlos und eine letzte Bastion intergenerativer Familienunterhaltung, und darauf kommt es an.

 

Frage: Der Zirkus Charles Knie blickt auf eine lange Tradition zurück. Wie hat er sich über die vielen Jahre behaupten können?

 

Sascha Melnjak: Wie in so vielen Branchen setzt sich auch bei Zirkusprogrammen Qualität durch.

Sie muss das Ergebnis konsequenter Arbeit am Produkt sein.

Es gibt nichts schlimmeres als Erwartungen nicht zu erfüllen.

Und deshalb gilt, die Erwartungshaltung des Publikums einschätzen zu können um dann umso mehr zu liefern.

In aller Bescheidenheit würde ich doch sagen, dass der Zirkus Charles Knie in den immer wiederkehrenden Gastspielstädten genau dafür bekannt ist.

Das führt auch zu einem für ein reisendes Unternehmen eher ungewöhnlichen Effekt, wir haben Stammkunden die immer wieder zu uns kommen, und somit eine solide Basis für den Erfolg unseres Unternehmens bilden.

 

Frage: Auf was dürfen sich die Besucher in Bad Kreuznach in diesem Jahr besonders freuen?

Sascha Melnjak: Die aktuelle Produktion ist ja ganz neu und erst seit März auf Tournee.

Wir haben uns sehr konsequent an unserem im Vorfeld entwickelten Konzept orientiert. Ein Experiment.

Wir wollten ein Programm der Kontraste, dass unserem Publikum in verschiedenen Stunt-Akrobatik Darbietungen den Atem stocken lässt.

In anderen Momenten der Show sollten emotionale und poetische Bilder entstehen.

Insgesamt wollten wir eine Show, die einfach Spaß macht, die ein positives lebensbejahendes Gefühl vermittelt, in der man im besten Fall so eins wird mit dem Geschehen, dass man aus dem eigenen Sein ausbricht und sich völlig in dieser Welt befindet.

Kindern gelingt das ja immer, sie sind immer mitspielende Protagonisten.
Aber wir sind so nah dran wie nie zuvor, dass auch unsere erwachsenen Besucher alles um sich herum vergessen. Unser Experiment ist also gelungen.

 

Frage: Wie gelingt es, das vielköpfige Team über einen solch langen Zeitraum einer Tour bei Laune zu halten? Schließlich muss jeder nahezu immer zweimal am Tag Höchstleistungen liefern.

Sascha Melnjak: Der Zirkus Charles Knie ist mit knapp 100 Menschen auf Tournee.

Es sind also nicht nur Höchstleistungen in der Manege, sondern auch in den vielen anderen Bereichen, in der ja die Mehrzahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind, wünschenswert.

Ich freue mich über Jeden und Jede der/die für unser Unternehmen genauso brennt wie ich.

Die Unternehmensleitung bemüht sich um jeden Einzelnen, löst Probleme und hat stets ein offenes Ohr.

Es ist letztlich eine Frage des Umgangs und einer bestimmten Haltung. Bei uns ist der Star die Mannschaft.

Wenn in jedem Jahr ein großes „Wir“ dabei entsteht bin ich zufrieden.

Die Dynamik die es braucht, damit jeder sein Bestes gibt entsteht dann von ganz allein.

 

Frage: Wie sieht der Prozess aus, neue Inhalte für das jeweilige Programm zu gestalten?

Sascha Melnjak: Zunächst entsteht auf einer Art Metaebene eine Idee, beziehungsweise ein Konzept.

Daran sind mehrere Personen beteiligt.

Denn neben kreativen Prozessen muss eine Show auch darstellbar und vermittelbar sein.

Also sind Presse- und Marketingleute genauso im Boot.

Dann steht der Zirkus Charles Knie in all seinen Produktionen immer für eine Grundlinie, die macht den Brand, die Marke aus.

Ganz knapp formuliert wollen wir fröhlich und leicht sein, bloß keine schwere Kost, keine Überinszenierung.

So etwas führt allzu oft zu einem fatalen Griff in die Kitschkunstkiste, die man dann im Grunde gar nicht mehr beherrscht.

 

Frage: In der Selbstdarstellung ist auch vom Zirkus der Zukunft die Rede.

Wie sollte der Ihrer Ansicht nach aussehen?

 

Sascha Melnjak: Kenne deine Kernkompetenzen, kenne deine Zielgruppe.

Experimente ja, sie dürfen aber nicht im krassen Gegensatz zu dem stehen, was sich unsere Kunden wünschen, also sehen wollen.

Wir wollen ganz klar Zirkus sein, und als ein solcher auch erkennbar sein. Wenn sich dieses Grundbekenntnis paart mit dem Anspruch „auf der Höhe der Zeit“ auch im technischen Bereich, bei Licht und Sound zu inszenieren, dann sollte eine gute Show gelingen, die auch einen deutlichen Fingerzeig in Richtung Zukunft vermittelt.

 

Frage: Es gibt vor Ort immer mal wieder Demonstrationen oder kommunale Wildtierverbote. Was entgegnen Sie den Kritikern?

Sascha Melnjak: Über diese Frage könnte man ein endloses Kolloquium führen, das uns an dieser Stelle sicher zu weit führen würde.

Ganz grundsätzlich lässt sich für den Zirkus Charles Knie sagen, dass wir ein Haus der Transparenz, der offenen Tür sind.

Wir sind von unserer Arbeit zutiefst überzeugt, und das betrifft natürlich auch unsere Arbeit mit Tieren.

Kommunale Wildtierverbote sind zunächst einmal rechtswidrig, und zudem auch inhaltlich unsinnig.

Gerne würden wir, von mir aus in jeder Stadt, unsere am Tierwohl orientierte Arbeit politischen Entscheidungsträgern erklären.

Dazu kommt es meistens aber erst gar nicht.

Wildtierverbote auf kommunaler Ebene werden gerne mit den veganen Brüdern und Schwestern zweifelhafter Tierrechtsorganisationen ausgehandelt.

Der Zirkus ist in der Regel außen vor.

Auch wenn wir also kommunikativere Wege bevorzugen würden, bleibt oft nur der Gang vors Verwaltungsgericht – und da sind wir sehr erfolgreich.

 

Frage: Könnten Sie persönlich überhaupt noch ein Leben abseits vom Zirkus vorstellen?

 

Sascha Melnjak: Eine Frage, die ich ganz schnell beantworten kann: Nein!

Aber, um einer drohenden Betriebsblindheit und Burnout vorzubeugen ist es wichtig, sich Zeit für Dinge zu nehmen, die auch mal bewusst nichts mit Zirkus zu tun haben.

Doch um ehrlich zu sein, darin bin ich nicht besonders gut.

 

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