BAD KREUZNACH -12.10.16- Stadtwerke: Neues Tarifmodell in der Trinkwasserversorgung führt zu mehr Gerechtigkeit

 

 

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Bad Kreuznach
STADTWERKE: NEUES TARIFMODELL FÜHRT ZU MEHR GERECHTIGKEIT
>>> Die Kreuznacher Stadtwerke wollen eine neue Tarifstruktur für die Versorgung mit Trinkwasser einführen, um die Kosten für Wasserproduktion und -lieferung verursachergerecht zu verteilen, auch in Zeiten rückläufigen Wasserabsatzes
>>> Von 1993 bis 2010 ging die Wasserabgabe durch die Stadtwerke von rund 5,2 Millionen auf rund 3,8 Millionen Kubikmeter zurück.
>>> In gleichen Zeitraum stiegen aber die Produktionskosten, um die Qualität des Trinkwassers stetig zu optimieren
>>> Informationsveranstaltung am 25. Oktober um 19 Uhr

 

Quelle (auch Grafiken): Kreuznacher Stadtwerke

 

BAD KREUZNACH. Die Kreuznacher Stadtwerke wollen eine neue Tarifstruktur für die Versorgung mit Trinkwasser einführen, um die Kosten für Wasserproduktion und -lieferung verursachergerecht zu verteilen, auch in Zeiten rückläufigen Wasserabsatzes.

Von 1993 bis 2010 ging die Wasserabgabe durch die Stadtwerke von rund 5,2 Millionen auf rund 3,8 Millionen Kubikmeter zurück.

In gleichen Zeitraum stiegen aber die Produktionskosten, um die Qualität des Trinkwassers stetig zu optimieren.

Seit 2013 hat die Wasserabgabe wieder deutlich zugenommen, weil die Verbandsgemeinde Bad Münster am Stein-Ebernburg ins Versorgungsgebiet der Stadtwerke aufgenommen wurde.

Doch dies wird nichts daran ändern, dass der Haushalts- oder Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser weiter sinken wird: moderne Waschmaschinen geizen mit Wasser, die Verbraucher gehen mit Trinkwasser aus Kosten- und Umweltschutzgründen sparsam um, auch Gewerbe und Industrie nutzen jede Möglichkeit, ihren Ressourcenverbrauch beim Trinkwasser zu minimieren.

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Vor diesem Hintergrund wird bei den Stadtwerken seit Sommer 2015 darüber nachgedacht, für den Geschäftsbereich Trinkwasser ein Preismodell zu finden, das sich auch bei weiteren Nachfragerückgängen bewähren wird.

Die Aufwendungen der Stadtwerke für die Wasserversorgung bestehen zu 75 Prozent aus fixen (also mengenunabhängigen) Kosten und zu 25 Prozent aus variablen (also mengenabhängigen) Kosten.

Die Gesamtkosten werden im bisher geltenden Tarifsystem durch einen fixen Preisanteil von 12 Prozent sowie über den Mengenpreis zu 88 Prozent umgelegt. Das bedeutet: Schrumpft die Nachfrage (also die Menge) weiter, dann gehen die Einnahmen stärker zurück als die Produktionskosten.

Das neue Tarifsystem soll dies ändern: Fixe und variable Kosten fließen zu gleichen Teilen (je 50 Prozent) in die Preisbildung ein.

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In Zusammenarbeit mit dem Wasserökonomen Prof. Dr. Mark Oelmann von der Universität in Essen, der schon für Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) ein neues Tarifmodell entwickelt hat, wurde ein neues Preismodell kalkuliert, wie es in ähnlicher Form schon seit 2012 bei mehr als einem Dutzend deutscher Wasserversorger eingeführt und zwischenzeitlich durch den Bundesgerichtshof bestätigt wurde.

Die Stadtwerke gaben dabei zwei wichtige Prämissen vor: Die neue Tarifstruktur soll nicht zu Mehreinnahmen führen, und die durch Sie verursachten Veränderungen des Jahrespreises sollen bei Durchschnittskunden maximal zwischen plus fünf und minus fünf Prozent liegen.

Nach aufwendigen Berechnungen wurde folgendes Tarifmodell erarbeitet, das jetzt dem Stadtrat vorgestellt wurde: Der Mengenpreis beträgt künftig 1,305 Euro pro Kubikmeter Wasser (bisher 2,22 Euro pro Kubikmeter) – alle Preisangaben zuzüglich sieben Prozent Mehrwertsteuer.

Als „Systempreis“ werden für ein Einfamilienhaus 130,55 Euro pro Jahr fällig, 180,01 Euro pro Jahr für ein Zwei-Familien-Haus und 233,79 Euro pro Jahr für ein Dreifamilienhaus usw.

Dieser Systempreis ersetzt den bisher verlangten „Grundpreis“, der sich am Wasserverbrauch orientiert hat: 20 Euro pro Jahr bis 200 Kubikmeter, 40 Euro pro Jahr für 201 bis 500 Kubikmeter und 60 Euro pro Jahr für 501 Kubikmeter oder mehr.

Zusätzlich sollen künftig für jeden Hauswasserzähler ein „Servicepreis“ von 14 Euro pro Jahr entrichtet werden, bisher wurden als „Verrechnungspreis“ 30,72 Euro pro Hauswasserzähler berechnet.

Für Gewerbe und Industrie, Landwirtschaft, Vereine oder Gartengrundstücke wurde das Tarifmodell etwas anders gestaltet: Auch sie zahlen 1,305 Euro pro Kubikmeter und 14 Euro pro Zähler, aber der Systempreis richtet sich nach dem Wasserverbrauch: für 0 bis 199 beträgt er 130,55 Euro, für 200 bis 499 Kubikmeter dann 388,13 Euro, für 500 bis 2499 Kubikmeter dann 975,96 Euro, über 2500 Kubikmeter dann immer mehr.

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Die Auswirkungen des neues Tarifmodells auf die Durchschnittskunden, vom Einzelhaushalt bis zum Haushalt in einem 15-Parteien-Haus, bewegen zwischen den vorgegebenen Zielwerten: manche Kunden werden künftig bis zu 4,5 Prozent mehr bezahlen müssen, andere werden im gleichen Umfang entlastet.

Musterberechnungen, die mit absoluten Zahlen durchgeführt wurden, relativieren die zu erwartenden Veränderungen: Die Mehrkosten pro Monat und Durchschnittskunde liegen zwischen 9 und 64 Cent, die monatliche Entlastung wird zwischen 8 und 56 Cent liegen.

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Aus Sicht von Prof. Dr. Oelmann und der Experten seines Beratungsinstituts „MOcons“ führt das neue Preismodell zu mehr Verursachungsgerechtigkeit, Ausgewogenheit und Preisstabilität: Es sichert die Umsatzerlöse gegen Absatzrückgänge ab, bringt die fixen Kosten und die Systemkosten näher zusammen.

Bei gleichzeitiger Senkung des Mengenpreises führt es zu einer Gleichbehandlung aller Kunden. Zudem wurde die Vorgabe eingehalten, den Umsatz dadurch nicht auszuweiten und die Be- sowie Entlastungen in einer Bandbreite zwischen plus und minus fünf Prozent zu halten.

Zudem sehen die Stadtwerke ihr neues Tarifmodell prinzipiell auch durch Landeskartellbehörden bestätigt: „Um zukunftsfähig zu werden, sollten die Unternehmen ihre Tarifstruktur umstellen“, hatte Gabriele Krater, die Referatsleiterin für Energiekartellrecht im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium, im April 2015 gefordert.

Auch der Bund der Steuerzahler hält höhere Fixentgelt-Bestandteile für „unverzichtbar“.

Ebenso hat Staatssekretär Winfried Schreiber vom Mainzer Umweltministerium eine „stärkere Berücksichtigung der Fixkosten in den Entgelten“ gefordert.

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Interessierten Bürgerinnen und Bürgern des Versorgungsgebietes werden die Kreuznacher Stadtwerke das erarbeitete Wasserpreismodell präsentieren.

Die öffentliche Informationsveranstaltung findet am Dienstag, den 25.10.2016 um 19:00 Uhr im Haus des Gastes statt.

 

 

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