21.04.13 – WÜRDIGER ABSCHIED VON CHRISTOPH SCHABBACH

WÜRDIGER ABSCHIED VON CHRISTOPH SCHABBACH
Viele hundert Menschen erwiesen ihm die letzte Ehre

 

Von Rolf Müller, KreuznacherNachrichten.de

BAD KREUZNACH (21.04.13). Es war gestern ein sehr würdevoller Abschied, und das in einem Rahmen, der Christoph Schabbach mit Sicherheit gefallen hätte.

Beeindruckend war die Zahl der Menschen, die zur Beisetzung auf den Friedhof kamen. Mehrere hundert Freunde und Bekannte erwiesen Christoph Schabbach die letzte Ehre. In diesem, von schwerer Trauer geprägtem Moment, fand Pfarrer Rolf Lorenz passende Worte zum Abschied. Worte, die nicht schmerzten, sondern Trost spendeten, und somit den Augenblick ein wenig erträglicher machten.
Auf eine Trauerfeier auf dem Friedhof hatte die Familie von Christoph Schabbach bewusst verzichtet. Die gab es dann im Anschluß an die Beisetzung im Vereinsheim des Fussballclubs „FC BAVARIA 08 – EBERNBURG“, Christoph Schabbachs sportlichen Heimat sozusagen.
Hier stellten Christophs Freunde eine Tafel mit Emails auf, die inzwischen bei der eigens eingerichteten Adresse eingegangen sind. Viele schöne Erinnerungen und Anekdoten waren hier zu lesen. Eine entspannte Atmosphäre, ein gemütliches Beieinandersein, wie es sich Christoph gewünscht hätte.

Bewegende Worte und Rückschauen
Bewegende Worte fand Oliver Bender, Vorsitzender des Fussballclubs „FC BAVARIA“. Noch am Donnerstag vor Christophs Tod habe man in einer Vorstandssitzung noch gemeinsam die Zukunft des Vereins besprochen. „Und Sonntagabend hat er sich bei mir gemeldet, um das Ergebnis des Spiels unserer ersten Mannschaft zu erfahren,“ so Oliver Bender.
Über ein Vierteljahrhundert habe sich Christoph Schabbach im Verein engagiert. „Nie als aktiver Spieler, aber schon mal gar nicht als passives Mitglied.“ Christoph sei einfach da gewesen, wenn man ihn brauchte.

Maßgeblich sei Christoph Schabbach an der tollen Jugendarbeit beteiligt gewesen. „Und hier vereinte er Eigenschaften, die für ein solches Gremium immens wichtig sind, nämlich Tatkraft, Pragmatismus, Optimismus und Phantasie.“ Viele gute Ideen seien auf das Konto von Christoph Schabbach gegangen. „Und wie oft hat er auch in schwierigen Zeiten positiv nach vorne geschaut.“

(Die gesamte Rede von Oliver Bender zum Tod von Christoph Schabbach haben wir gesondert veröffentlicht)

Für die Stadt war der Beigeordnete Wolfgang Heinrich in das Vereinsheim der „BAVARIA“ gekommen. Heinrich würdigte Christoph Schabbach als einen Menschen, der sich mit seinem sozialen, aber auch seinem kommunalpolitischen Engagement um die Stadt verdient gemacht habe. So habe Christoph Schabbach als jüngstes Stadtratsmitglied in der Geschichte der Stadt, auch unterschrieben, als es um die Gründung des Behindertenbeirats gegangen sei, der heute noch immer existiere.

Einen Streifzug durch das Leben von Christoph Schabbach unternahm auch dessen enger Freund Claus Jotzo. So habe Christoph schon als Grundschüler sein soziales Engagement gezeigt, indem er beispielsweise als Schülerlotse tätig war. Sogar ein Foto soll es davon geben. Jotzo berichtete aber auch von Christoph Schabbachs Einsatz für junge Bands aus der Stadt und der Region. Ihm sei es wichtig gewesen, den Gruppen eine Plattform zu geben, wo sie sich einem breiten Publikum präsentieren konnten. Das war meistens das „TAKE 5“ in der Rüdesheimer Straße, aber viele der über 200 Konzerte die Christoph organisiert hatte, gab es auch an anderen Stellen in der Stadt und Region. Auch die Fahrt mit drei Bands in die Partnerstadt Neuruppin, 1990 war das, bleibe unvergessen, so Jotzo.

Obwohl Christoph Schabbach  weder Führerschein noch PKW besaß, so habe er doch sehr viel mehr mit Autos zu tun gehabt als manch anderer Mensch – nämlich mit den Autos seiner Freunde. Die habe Christoph geschickt zu organisieren verstanden, stelle Claus Jotzo scherzend fest. Und so kam Christoph Schabbach immer dorthin, wohin er wollte. Außerdem sei Christoph Schabbach ein Genie gewesen, was das packen von Autos betraf. „Er hat soviel in meinen PKW zum Sommerfest geladen, dass ich beim Ausladen der ganzen Mengen dachte, ich fahre einen Transporter“, verriet Claus Jotzo.

Christoph sei gerne gereist, sei beispielsweise in New York gewesen, oder habe das Chateau d´IF besucht, das seinem Lokal in der Viktoriastraße seinen Namen gab. Diese Reise verbanden Christoph und seine Freunde dann auch  mit einem spontanen Abstecher nach Monte Carlo zur Formel 1. „Ganz nach dem Motto `Man gönnt sich ja sonst nichts´, unserem Wahlkampfmotto“, scherzte Jotzo und riss das politische Engagement von Christoph Schabbach an. „Das war schon ein wahres Happening und ein Wahlkampf, wie ihn Bad Kreuznach zuvor noch nicht gesehen hat , als wir Äpfel in der Fußgängerzone, oder Eis im Freibad verteilten.“

Positive Erfahrungen im Vorfeld der Beerdigung
Positiv sei ihm bei den Vorbereitungen aufgefallen, dass man von Seiten der Stadt ausnahmsweise eine Beerdigung zu einem Samstag genehmigt habe, erklärte Claus Jotzo. „Wir wollten einfach nur, dass auch junge Menschen, die Christoph kannten, zur Beisetzung kommen konnten, ohne dafür einen Tag in ihrer Schule oder bei der Ausbildung fehlen zu müssen.“
Dieses Argument stieß auf Verständnis und der große Anteil junger Leute während der Beisetzung rechtfertigten auch diese Entscheidung.

Gleiches galt auch für die Sperrung der Mannheimer Straße, zwischen Bühler Weg und Neufelder Weg, für die Dauer der Beerdigung. So war auch genügend Parkraum für ältere Trauergäste vorhanden, die nicht mehr so gut zu Fuß waren. Sehr viele Trauergäste befolgten aber auch den Ratschlag, ihr Auto in das Parkhaus der Diakonie zu stellen oder zu Fuß zu laufen, wie es Christoph Schabbach immer tat.

Großer Respekt für die Organisatoren
Ja, es war wirklich ein würdiger Abschied von Christoph Schabbach und es verdient höchsten Respekt und Anerkennung für die Entscheidung seines engeren Freundeskreis, ihr wahrliches Recht auf Trauer zunächst hintenanzustellen, um Christophs Familie in all den vielen Dingen, die es zu erledigen gab und auch noch geben wird, zu unterstützen, und um die Bestattung und anschließende Trauerfeier zu organisieren.

An dieser Stelle seien hierfür genannt: Claus Jotzo und Sascha Keller, Andreas Lippert und Lars Winter. Der Verein „FC BAVARIA“ mit Oliver Bender, und die Frauen des Vereins, die eine reichhaltige Kuchentheke aufgefahren haben, ohne dass dies vorher geplant war.
 

Ausblick
Der Freundeskreis will Dokumente und Fotos aus dem Nachlass von Christoph Schabbach sichten. „Wir möchten damit unbedingt ein Andenken an Christoph schaffen“, erklären Claus Jotzo und Sascha Keller. Das aber werde seine Zeit brauchen und muss wachsen. Auch andere Ideen zum Gedenken an Christoph Schabbach sollen mit der Zeit realisiert werden.

Weiterhin sind alle Freunde und Bekannte aufgefordert, ihre Erlebnisse mit Christoph Schabbach zu mailen!

Die extra hierfür eingerichtete Email-Adresse lautet:
in-gedenken-an-christoph-schabbach@gmx.de

Es wird auch weiterhin um Spenden für die entstandenen Kosten für die Beerdigung und die Trauerfeier gebeten. Damit soll die Familie von Christoph Schabbach etwas unterstützt werden.

Kontonummer ist: 1200 466 900
bei der Sparkasse Rhein-Nahe,
Bankleitzahl 560 501 80

Die zweckgemäße Verwendung der Mittel wird von Herrn Rechtsanwalt Diethelm Zickmann begleitet. Der erhoffte Überschuss wird im Sinne des Verstorbenen zu gleichen Teilen dem FC Bavaria Ebernburg 08 für dessen Jugendarbeit und dem Bad Kreuznacher Jugendzentrum “Die Mühle” übergeben.