08.01.13 – STADTVERWALTUNG: Ein Bürgerarchiv, mitten in der Stadt

EIN BÜRGERARCHIV, MITTEN IN DER STADT
Großes Interesse an Informationsveranstaltung

Von: Hansjörg Rehbein, Pressesprecher der Stadtverwaltung

Großes Interesse an Stadtgeschichte: Im Bettenhaus gab keinen Sitzplatz mehr
Foto: Hansjörg Rehbein

BAD KREUZNACH. Ein überfülltes ehemaliges Bettenhaus Golling zum Auftakt der Reihe „Stadtgeschichtliches“. Da sprach sicherlich Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer vielen der mehr als 100 Besucherinnen und Besucher aus dem Herzen. Auch sie wünscht sich „ein Bürgerarchiv mitten in der Stadt“.

Das ehemalige Bettenhaus Golling, unweit des Löwensteges zentral gelegen und seit 2010 im Besitz der Stadt, wäre ein idealer Standort für ein Stadtarchiv kombiniert mit einem Haus der Stadtgeschichte. Darin sind sich viele einig. „Doch es muss auch finanzierbar sein. Nicht nur  Umbau und Sanierung, sondern auch der laufende Betrieb“, wies Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer darauf hin, dass vor einer Entscheidung noch einiges zu klären ist. Für Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann ist die Veranstaltungsreihe „Stadtgeschichtliches“, die noch bis zum Samstag geht, eine Vorschau darauf, wie ein Stadtarchiv//Haus der Stadtgeschichte sein könnte.

Mit den Stadtfotografinnen Viktoria Daum, Maria Budde und dem Stadtfotografen Frederic Zander stellten sich Dr. Walter Rummel, Franziska Blum-Gabelmann, Dr. Heike Kaster-Meurer und Bernd Peter Räpple zum Erinnerungsfoto.
Foto: Hansjörg Rehbein

Über die wichtige Bedeutung  eines Archives für eine Stadt und ihre Bürgerschaft gab es nach einem sehr kurzweiligen Vortrag des Leiters des Landesarchives Speyer, Dr. Walter Rummel, keine Zweifel mehr. Rummel war kurzfristig für den erkrankten Referenten Dr. Michael Martin zum Thema „Das Archiv. Gedächtnis der Verwaltung, Gedächtnis der Stadt. Eine unterschätzte Pflichtaufgabe der Kommunen“  eingesprungen. In Archiven schlummerten „häufig übersehene Schätze“. Er bewies, dass Archivare keine „blasse und vergeistigte“ Menschen sind und schwärmte von „Sternstunden der Entdeckerfreude“, berichtete von Hexenprozessprotokollen aus dem Hunsrück und von der Bad Kreuznacher Revolution anno 1999, als  Stadt und Stadtrat die altgedienten heimischen Nachtwächter gegen neue von auswärts austauschten und damit einen Volksaufstand provozierten.

Die Stiftung Haus der Stadtgeschichte hilft dem Stadtarchiv dabei, die Lücken in der Geschichte zu schließen, warb Stiftungsratsmitglied Bernd Peter Räpple um Unterstützung. Die Stiftung veranstaltet Vortragsreihen, fördert finanziell Dokumentationen und Ausstellungen oder Projekte wie die Digitalisierung des Eisernen Buches der Stadt Bad Kreuznach.  Räpple bat nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um Nachlässe von historischen Unterlagen (Fotos und Dokumenten) aus privatem Besitz bzw. von Vereinen und Institutionen.

Stadtgeschichtliches dokumentiert im Bettenhaus Golling eine Wand zur Entwicklung des Kornmarktes und die Schaufenster zu „165 Jahre VfL, ein Vergleich zum mittelrheinischen Turnfest von 1887 und den Deutschen Hip-Hop-Meisterschaften 2011.“  Im Obergeschoss sind ein Auswahl der Fotos der ehrenamtlichen Stadtfotografinnen und des Stadtfotografen 2012 (Celine Espenschied und Schülerinnen und ein Schüler des Leistungskurses 12 des Gymnasiums am Römerkastell) zu sehen.  Die Auftaktveranstaltung wurde von Anna Domann- Schmitt und den „Röka-Sounds“ musikalisch umrahmt.