Eine seltsame Adventszeit neigt sich ihrem Ende zu. Denn es mag genau vier Wochen her sein, da ging mir ein Gedicht durch den Kopf, das einmal in meinem Schulbuch stand: In dieser Nacht erbarmte sich der Schnee … Lyrik von der Ostfront, möglicherweise aus jenem unglückseligen Kriegswinter vor 70 Jahren in Stalingrad, vielleicht auch aus der Kriegsgefangenschaft. Der Dichter schildert darin, wie der Schnee alles bedeckt, die Toten, die Lager, das Elend. Er endet mit: … und deckte mich, der dies sah, hörte, weiß; und deckte mich und ich fror gern zu Eis. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich habe es nun vier Wochen lang gesucht, dieses Gedicht – erfolglos. Besonders als es kalt und eisig war, meinte ich, es unbedingt lesen zu müssen. Als ob mir die Verse noch etwas zu sagen hätten. Doch weder Bibliotheken noch das Internet konnten mir helfen. Die Zeilen sind wie verschollen. So nähere ich mich dem Weihnachtsfest mit einem unerfüllten Wunsch. Falls irgendein Leser der Kreuznacher Nachrichten mir noch weiterhelfen kann, sei ihm im Voraus bereits herzlich gedankt. Es wäre ein wundervolles Geschenk für mich.