26.11.12 – DEXHEIMERS GEDANKEN: „Nationalstaaten“

DEXHEIMER UND DIE NATIONALSTAATEN

In Katalonien hat ein Politiker Wahlkampf geführt mit dem Ziel der Abspaltung von Spanien. Erfolglos. Dennoch sind solche Bestrebungen populär. Das Baskenland strebt seit jeher nach Unabhängigkeit. In Italien wollen Sizilien, Friaul und Südtirol die Autonomie, in Großbritannien die Schotten usw.
Der Nationalstaat, einst sehnsüchtig herbeigewünscht, steht möglicherweise vor seinem Ende. Mit einer Lebensdauer von etwa 150 Jahren hätte er sich dann weltgeschichtlich als eher unbedeutende Episode erwiesen. Es gab schließlich schon 1000jährige Reiche.
In einem Kontinent, dessen Zentralbürokratie zunehmend die Gesetze vorgibt, wäre es allmählich an der Zeit, Ernst zu machen mit der europäischen Idee. Was zentral zu regeln ist, möge eben Brüssel bestimmen. Das tun die dort ohnehin schon. Den Rest könnte man in autonome Regionalparlamente verlagern. Kleine durch gemeinsame Kultur, Geschichte, Dialekt verbundene Landstriche, etwa in der Größe eines Bundeslandes, alle unter dem Dach einer gemeinsamen Währung, sind möglicherweise die Staatsform der Zukunft.
Sollte es so weit kommen, weine ich dem Nationalstaat keine Träne nach. Schließlich war er immer nur ein künstliches Gebilde mit oftmals willkürlich gezogenen Grenzen. Und der Gedanke, auf Bundestag-, -rat, – präsident und -regierung einfach zu verzichten, ist so unsympathisch nun auch wieder nicht.