26.09.12 – DEXHEIMERS GEDANKEN: „Antike Finanzkrise“

DEXHEIMER UND DIE ANTIKE FINANZKRISE

Im Jahre 33 n. Chr. unter der Herrschaft des Kaisers Tiberius geschah es, dass – nein, es gibt jetzt keine Religionsstunde – in Rom eine Finanzkrise ausbrach.
Sueton berichtet über die Ursachen.  Diese waren eine restriktive Geldpolitik der Regierung und dadurch bedingt übermäßige Zinserhöhungen der Geldverleiher, verbunden mit immer weniger gewährten Krediten.
Der Kaiser reagierte mit einem Rettungsschirm, bestehend aus 100 Millionen Sesterzen zur Vergabe von zinslosen Krediten auf drei Jahre. Bedingung für einen Kredit war, dass die Kreditnehmer dem römischen Staat Grundstücke von doppeltem Wert als Sicherheiten überschrieben. Die Finanzkrise konnte so kurzfristig behoben werden. Als Tiberius starb, war die Staatskasse mit 2,7 Milliarden Sesterzen wieder gut gefüllt.
Das hatte sicher damit zu tun, dass Tiberius seinen Rettungsschirm an knallharte Bedingungen geknüpft hatte. Die Griechen hätten damals kein Geld erhalten, ohne im Gegenzug den Römern mindestens die Akropolis  zu verpfänden.
Ähnlich wie heute hatte aber auch damals die Staatskasse keine Chance gegen die Verschwendungssucht der Politiker. Schon Tiberius‘ Nachfolger gelang es, das Geld kurzerhand zu verprassen und die Staatsfinanzen vollständig zu ruinieren. Daher bleibt nur zu hoffen, dass die moderne Nachfolgersuche über freie Wahlen zu besseren Ergebnissen führt als die damalige Regelung durch Erbfolge. Erbe des Kaisers Tiberius wurde nämlich Gaius Caesar Augustus Germanicus, besser bekannt als: Caligula.