10.09.12 – DEXHEIMERS GEDANKEN: „Schulreformen“

DEXHEIMER UND DIE SCHULREFORMEN

Wenn Oma von ihrer Schulzeit erzählt, kann man nur staunen. Lehrer hießen damals noch Schulmeister. Zumindest auf dem Dorf unterrichteten sie alle Grundschüler gleichzeitig in einem Raum. Die schlauen Viertklässler durften dann nebenher mit den Jüngeren Matheaufgaben lösen. Die Dummen mussten in Schulmeisters Garten Unkraut jäten.
Nach der Grundschule gings entweder zur Volksschule oder ins Gymnasium mit Sexta, Quinta, Quarta usw. bis zur Oberprima. Wie in der Feuerzangenbowle. So war das mal.
Baden-Württemberg, bisher auch in der Schulpolitik ein Musterländle, will da jetzt auch wieder hin. Mit dem neuen Schuljahr werden dort alle bisherigen Schularten in einer Sammelklasse unterrichtet. Gemeinschaftsschule heißt dieses grün- rote Modellprojekt. Einheitsschule nannte es Margot Honecker in der DDR.
Doch auch das klassische Gymnasium, das es auch oh Wunder noch gibt, steht vor Umwälzungen. Wurden die Schüler seit den 70er Jahren in 9 Jahren zum Abitur geführt (G9), muss dies seit einiger Zeit in 8 Jahren bewältigt werden (G8). Weil Eltern und Schüler damit höchst unzufrieden sind, gibt es G9 nun ebenfalls wieder – als Versuchsmodell. Man will Erfahrungen sammeln!
G9 – das ist der Unterschied zu Omas Grundschule – war aber für alle heute entscheidenden Bildungspolitiker noch die Standardausbildung.
Offenbar ist bei denen die Schulbildung im Kurzzeitgedächtnis hängengeblieben und unwiederbringlich verloren gegangen.