08.06.13 – „pro iure animalis“ hält Mahnwache vor dem Circus Krone

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MAHNWACHE VOR DEM CIRCUS KRONE

I.: Mahnwache vor Circus Krone
II.: Presseerklärung zur Mahnwache von „pro-iure-animalis“
III.: Über „pro-iure-animalis“


MAHNWACHE VOR DEM CIRCUS KRONE

„pro-iure-animalis“:“Zirkus – Tierqual in der Manege“

Von: Rolf Müller, KreuznacherNachrichten.de

BAD KREUZNACH (08.06.13). Ihr Protest ist still, ihre Argumentation sachlich und ruhig: Mit einer Mahnwache vor dem Circus Krone zeigten Mitglieder der Tierschutzorganisation „pro iure animalis“, dass es auch Menschen gibt, die gegen die Haltung von Wildtieren in Zirkusunternehmen sind.

„Es geht uns nicht darum, den Zirkus an sich in Frage zu stellen“, so Harald Hoos von „pro-iure-animalis“ gegenüber den KreuznacherNachrichten.de. Doch allein der ständige Ortswechsel sei für hoch sensibele Tiere, wie beispielsweise Elefanten oder Großkatzen mit großem Stress verbunden. Auch sei ein Nashorn in einem Tierpark doch besser aufgehoben, wo es noch ein paar glückliche Jahre verleben kann, als in einem kleinen Rondell und einem relativ kleinen Unterstand, ergänzt Udo Dautermann von „pro-iure-animalis. „Eigentlich Argumente, die ein jeder Mensch doch nachvollziehen können sollte.“

Etwa 40 Tierschützer hatten sich zu der Mahnwache vor dem Eingangsbereich des Circus Krone versammelt, darunter auch viele privat engagierte Tierschützer. Von einem „Ausreißer“, der seinen Unmut den Zirkusbesuchern lauthals entgegen schrie, distanzierten sich die Teilnehmer der Mahnwache ganz entschieden. „Das ist nicht die Art und nicht die Form unseres Protests.“

Mit der Mahnwache sei auch die Hoffnung verbunden, dass das Gastspiel des Circus Krone die letzte Veranstaltung dieser Art -mit Wildtieren- in Bad Kreuznach gewesen sein wird, so die Tierschützer. Mit einer solchen Entscheidung stünde Bad Kreuznach nicht allein; Viele Städte hätten sich schon für ein Verbot von Zirkusunternehmen mit Wildtierhaltung entschlossen, so Udo Dautermann.

„Können wir auch mitmachen und Flyer verteilen“, sprach ein junger Familienvater, der mit seinen zwei Kindern unterwegs war, die Teilnehmer der Mahnwache an. Das Argument, dass ein Zirkus den Menschen die Tiere näherbringt, will er nicht gelten lassen:“Wenn wir Tiere sehen und erleben wollen, dann fahren wir zur Kinderfarm nach Darmstadt wo es allerlei Tiere gibt, mit denen sich die Kleinen prima beschäftigen können, oder wir fahren auf einen Gnadenhof.“

Nicht wenige der Besucher des Circus Krone nahmen immerhin einen Flyer entgegen, begannen sofort zu lesen oder steckten ihn sogar ein.
Von anderen Zirkusbesuchern gab es abweisende Worte, manchmal auch Beschimpfungen für die Teilnehmer der Mahnwache.

„Natürlich kann es nur so sein“, stellt Harald Hoos fest. Diese Menschen seien mit einer festen Vorstellung vom Circus gekommen und wollten sich das auch nicht kaputt machen lassen. Und die Menschen, die gegen Wildtierhaltung sind, gehen doch erst gar nicht hin. „Darum haben wir hier auch einen so schweren Stand, den wir allerdings gerne auf uns nehmen.“

 

PRESSEERKLÄRUNG VON PRO IURE ANIMALIS

Quelle: Harald Hoos, pro-iure-animalis

BAD KREUZNACH (08.06.13). Vom 4. bis zum 09. Juni 2013 gastiert der Circus Krone in Bad Kreuznach. Das Zirkusunternehmen ist bekannt für seine Tierdarbietungen und wirbt mit seinem Krone-Zoo.
Des einen Freud‘ – des anderen Leid. Über die Tierqual, die von einem Zirkus mit Wildtieren ausgeht, wird im Rahmen solcher Gastspiele selten ein Wort von den Verantwortlichen verloren. Speziell der Circus Krone steht seit vielen Jahren in der Kritik von Menschen mit der nötigen Empathie für Tierleid. Wildtiere im Zirkus sind Gefangene in einer für sie unnatürlichen Umgebung. Fehlender Auslauf und fehlende Beschäftigung führen zu Degenerationen auf physischer und psychischer Ebene.

So haben gerade die „größten Attraktionen“ des Circus Krone, nämlich die Elefanten, fast allesamt Gelenkprobleme und können ihre Auftritte nur unter Schmerzen absolvieren. Das stupide Dasein, größtenteils in Ketten, zermürbt die Tiere so, dass monotones Hin- und Herwippen mit dem Kopf – das sogenannte „Weben“ – nicht nur ihren psychischen Zustand zum Ausdruck bringt, sondern auch die andauernde untypische Bewegung die Wirbelsäule in Mitleidenschaft zieht. Ihr Dahinfristen wird nur dann unterbrochen, wenn die Dickhäuter in die Manege dürfen bzw. müssen, um zur Belustigung des Publikums „Männchen“ oder vielleicht sogar einen Kopfstand machen zu dürfen, was alles andere als ein natürliches Verhalten darstellt. Dass die Trainingsmethoden für Elefanten generell alles andere als gewaltfrei sind, ist hinlänglich durch Foto- und Videomaterial dokumentiert. Es spricht für sich beim Circus Krone, dass das Elefantenzelt im Zirkuszoo nicht mehr von Besuchern betreten werden darf und bei den Elefanten ein Video- und Fotografierverbot herrscht. Zu offensichtlich ist hier das Tierleid!

Das Leid der Elefanten ist nur ein Beispiel für die Tierqual im Circus Krone. Die Liste lässt sich fortsetzen. Eben dies ist auch der Grund dafür, warum Tierschutzorganisationen speziell dieses Unternehmen seit Jahren hart in die Kritik nehmen. Und nicht nur die Tierschützer sehen das Leid der Tiere. Auch Gerichte haben den Circus Krone schon zu Strafen wegen Tierquälerei verurteilt und spezielle Auflagen erlassen. Die Äußerung, dass der Circus Krone ein „notorischer Tierqualzirkus“ sei, ist laut dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg rechtmäßig.

Die Erkenntnis der Tierqual in Zirkussen hat dazu geführt, dass bereits 13 europäische Länder derartigen Unternehmen mit Wildtieren ein Auftrittsverbot erteilten oder zumindest die Auftritte stark reglementieren. Auch in Deutschland wird seitens der Politik seit Jahren ein Wildtierverbot in Zirkussen gefordert. Eine solche Forderung hat der Bundesrat bereits 2003 ausgesprochen. Die politische Umsetzung eines Verbots scheiterte zuletzt im März 2011 an den Stimmen der CDU- und FDP-Fraktionen.

Doch es gibt auch in Deutschland mutige Städte, die mit gutem Beispiel vorangehen und nicht aus Angst vor Klagen der Zirkusbetreiber der Tierqual weiter Raum bieten. So hat die Stadt Worms ein Wildtierverbot erlassen. „Wir müssen den politischen Mut haben, in den rechtlichen Grenzbereich zu gehen“, sagt Oberbürgermeister Kissel zu diesem Schritt. Denn auch die Europäische Kommission hat festgestellt, dass ein Wildtierverbot nicht dem Prinzip der Dienstleistungsfreiheit widerspricht. Bad Kreuznach fehlt offensichtlich dieser Mut.

Elefantenbulle Colonel Joe gestorben
Am 4. Mai 2012 wurde bekannt, dass der Elefantenbulle Colonel Joe, der von Circus Krone seit Jahren als Höhepunkt des Programms vorgestellt wurde, am 2. Mai verstorben ist. Seit Jahren war zu beobachten, dass Colonel Joe krank war, unter anderem unter massiven Gelenkproblemen litt und seine Auftritte nur unter Schmerzen absolvieren konnte. Der 1964 geborene Elefant verbrachte 39 Jahre seines Lebens im Zirkus, seit den 1990er Jahren bei Circus Krone. Tierschützer hoffen nun, dass das Leiden und der Tod von Colonel Joe nun generell den Prozess des Umdenkens hin zu tierleidfreiem Zirkus forciert.


Über pro-iure-animalis (Auszug):

Wir von pro iure animalis (Für das Recht des Tieres) sind ein freier Zusammenschluss von Menschen, die sich sehr engagiert für die Belange des Tierschutzes, aber auch für den gesamten Natur und Umweltschutz einsetzen. In unserem Denken und Handeln sind wir absolut libertär und sind demzufolge politisch wie religiös völlig frei und unabhängig; unser Leitstern ist die Vernunft, nicht aber die Fortschreibung archaischen Gedankenguts und deren Dogmatisierung.

Wir sind getrieben von der ethischen Vorstellung, dass allen Tieren ein gleiches Lebensrecht zusteht, wie es bisher nur dem Menschen gewährt wird. Der Mensch ist nur ein Zweig am Baum der Evolution und hat sich in das Naturgeschehen so einzuordnen, dass die Lebensrechte, die Würde und die Freiheit der Tierwelt unangetastet bleiben.

 

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