LESERBRIEF
LESERBRIEF ZUR DEBATTE UM DIETMAR CANIS
(Leserbriefe geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen sind vorbehalten.)
Hans Gerhard Merkelbach, Bad Kreuznach, schreibt:
Als Bad Kreuznacher Bürger und Unternehmer empfinde ich es als würdelos und beschämend, wie einzelne Mitglieder des Stadtrates bzw. des Stadtvorstands in der Öffentlichkeit wortgewaltige Debatten zur Vertragsverlängerung des Stadtwerke-Geschäftsführers Dietmar Canis austragen.
Dabei wird noch nicht einmal davor zurückgeschreckt, öffentlich über die Bezüge des Stadtwerkechefs zu schwadronieren, während die Stadt ansonsten die Zahlen von TUM, GUT oder auch nur die Einnahmen aus Parkgebühren wie ein Staatsgeheimnis hütet.
Herr Canis beweist seit Jahrzehnten, dass er sehr wohl in der Lage ist, die Stadtwerke und die angegliederten Gesellschaften im Interesse unserer Stadt und ihrer Bürger verantwortungsvoll und erfolgreich zu führen – auch in Zusammenarbeit mit den beiden (christdemokratischen!) Vorgängern der aktuellen Oberbürgermeisterin: Zu Zeiten von OB Ebbeke und OB Ludwig wurde Canis‘ Vertrag abgeschlossen und mehrfach verlängert.
Die Argumentation, Herr Canis stehe mit 65 Jahren an der Schwelle zum Rentenalter, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Das Rentenalter wurde bereits mehrfach angehoben, und die Politik predigt doch schon seit Jahren, dass wir alle uns auf eine längere Lebensarbeitszeit einstellen müssen.
Wenn Herr Canis bereit ist, seine Aufgabe an der Spitze der Stadtwerke noch ein paar Jahre länger zu erfüllen, sollten wir dafür dankbar sein.
Übrigens: Wenn im Stadtrat eine solche Altersgrenze eingeführt würde, sähe dessen Zusammensetzung völlig anders aus …
Aber um die Altersfrage geht es ohnehin nicht, die wird nur vorgeschoben: Wer die Entwicklung des Themas aufmerksam verfolgt hat, konnte sich des Eindrucks nicht verwehren, dass es einer Handvoll großspuriger Stadtpolitiker offenbar nur darum geht, die Oberbürgermeisterin bloß zu stellen und in Verlegenheit zu bringen, seit sie mit Herrn Canis über eine Vertragsverlängerung gesprochen hat.
Ich bitte alle Beteiligten an diesen politischen Ränkespielchen zu bedenken, dass es Herr Canis wirklich nicht verdient hat, dass dadurch sein guter Ruf öffentlich beschädigt werden könnte.
Bei Führungskräften in der freien Wirtschaft wird es gern gesehen, wenn diese ihre wertvollen Erfahrungen und Kontakte auch über den 65. Geburtstag hinaus zum Nutzen ihrer Unternehmen einbringen.
Warum sollte dies bei den Kreuznacher Stadtwerken anders sein, wenn man die ganze Angelegenheit weniger emotional betrachtet und endlich persönliche Animositäten zur Seite legt.
So viel Vernunft und Anstand wird man von gewählten Mitgliedern unseres Stadtrates und unseres Stadtvorstandes doch hoffentlich erwarten dürfen.
Hans Gerhard Merkelbach,
Vorstandsvorsitzender der
HGM Fitness AG, Bad Kreuznach