DEXHEIMERS GEDANKEN:
Dexheimer und die Weinbauförderung
„… in diesem Zusammenhang ist es mir wichtig, unsere Weinbaubetriebe zu unterstützen.“ So steht es im Hochglanzprospekt für eine Kommunalwahl am Sonntag. „Weinbaubetriebe“ und „unterstützen“ ist dazu noch fettgedruckt.
Über Heizungsbaubetriebe, Autoreparaturbetriebe oder Elektrofachbetriebe verliert der Kandidat kein Wort. Obwohl ihm die, fragte man ihn noch schnell vor der Wahl, sicher auch und ganz besonders am Herzen liegen.
In der Heimatgemeinde des Kandidaten planen Volksvertreter jeglicher Couleur derweil mit öffentlichen Geldern den Umbau eines alten Hotels zu einer Gemeinschaftsvinothek. Dort sollen alle Winzer dann ihren Wein vermarkten dürfen. Für Brot, Fleisch, Wurst, Käse ist dergleichen nicht geplant. Deren Produzenten müssen weiter alleine am Markt bestehen.
Mich irritiert der plakative Einsatz für die Segnungen des Weinbaus. Denn die Winzer, die ich kenne, sind hervorragende Geschäftsleute. Würde denen das Konzept einer kollektiven Vinothek schlüssig erscheinen, hätten sie es wahrscheinlich längst umgesetzt. Noch bevor der erste Wahlkämpfer überhaupt daran denkt.
Und fördert man den Weinbau nicht am Besten dadurch, dass man den Wein eben trinkt? Gerade die durchgecoachten Jungkarrieristen greifen aber bei öffentlichen Auftritten politisch korrekt stets nur zur Apfelsaftschorle.
Die Bibel warnt uns vor jenen, die Wasser predigen und Wein trinken. Aber sollte man nicht viel mehr auf der Hut sein vor solchen, die Wein predigen und Wasser trinken?