00.00.00 – MAIKUNDGEBUNG: Kluft zwischen Arm und Reich wächst

MAIKUNDGEBUNG 2013
Kluft zwischen Arm und Reich wächst
10.30 Uhr Beginn des Demonstrationszuges, Treffpunkt Europaplatz
Anschließend Kundgebung auf dem Kornmarkt

Von: Volker Metzroth,  Pressesprecher des DGB Bad Kreuznach

BAD KREUZNACH. Auch 2013 werden Mitglieder und Freunde der DGB-Gewerkschaften in Bad Kreuznach wieder auf die Straße gehen. Sie fordern gute Arbeit, sichere Rente und ein soziales Europa. Die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Nord und Süd wächst. Die Mittelschicht bröckelt, die unteren Einkommen sinken, während der Reichtum der oberen zehn Prozent zunimmt. Sie besitzen mittlerweile weit über die Hälfte des Gesamtvermögens in Deutschland.

Auch an der Region Bad Kreuznach geht die Entwicklung nicht vorbei. Über 7.500 Menschen sind als Unterbeschäftigte registriert. Hierzu zählen jene 800 Arbeitslosen, die wegen Erkrankung, Teilnahme an Maßnahmen etc. in der Zahl von 6.700 Arbeitslosen nicht enthalten sind. Das vielgepriesene Jobwunder zeigt auch hier mit rund 8.300 zu Niedriglöhnen beschäftigten Menschen sein reales Gesicht. Damit sind 25,2% aller Vollzeitkräfte in sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit im Landkreis Bad Kreuznach betroffen, deutlich mehr noch als im Bundesdurchschnitt mit 20,8%.

Die DGB-Gewerkschaften fordern einen gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro. Auch weil viele der 10.700 Menschen in 5.800 sogenannten Bedarfsgemeinschaften, darunter ca. 2.700 Kinder unter 15 Jahren, zwar arbeiten, viele auch Vollzeit, trotzdem Hartz IV beantragen müssen um überleben zu können. Kinderarmut ist auch eine Folge von Lohndumping. Konkret unterstützen die Bad Kreuznacher Gewerkschafter die Einzelhandelsbeschäftigten, denen mir der Kündigung der Manteltarifverträge der Urlaubsanspruch reduziert werden soll, die um 6 Prozent Lohnerhöhung streikenden Postler und vor allem die Belegschaft von Delphi in Langenlonsheim, die weiter mit der IG Metall um den Erhalt ihres Werkes kämpft.

Die Niedriglöhner von heute werden die armen Alten von morgen sein. Die Rente erst mit 67 lehnen die Gewerkschaften als Rentenkürzungsprogramm ab, erst recht alle Forderungen nach noch höheren Renteneintrittsaltern. Insbesondere vor dem Hintergrund, daß junge Menschen kaum noch unbefristete Vollzeitarbeitsstellen bekommen und jede Lebensplanung damit zum Glücksspiel wird.

Mit der um 10.30 Uhr am Bahnhof beginnenden Demonstration und Kundgebung auf dem Kornmarkt wollen die Gewerkschaften aus der Region gerade im Wahljahr Flagge zeigen. Nach der Eröffnung der Kundgebung durch den DGB-Ortsvorsitzenden Ernst Eggers wird der Stellvertretende Bezirksleiter der IG BAU (Bauen, Agrar, Umwelt) das Wort an die Versammlung richten. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von Kenny Legendre. An verschiedenen Ständen werden Gewerkschaften und befreundete Organisationen nicht nur Information und Diskussion anbieten, sondern auch Speisen und Getränke. Für Kinder wird wie jedes Jahr das Spielmobil für Unterhaltung sorgen.

Die Gewerkschafter wollen auch daran erinnern, daß am 2. Mai 1933 in Bad Kreuznach wie überall im Land das Gewerkschaftshaus drei Monate nach der Machtübertragung an die Nazis von deren Schlägertruppen gestürmt wurde, daß danach über 12 Jahre kein legaler Einsatz für die Interessen der Beschäftigten mehr möglich war, Gewerkschafter gedemütigt, entlassen, verletzt und mit dem Tod bedroht wurden.