29.08.12 – DEXHEIMERS GEDANKEN: Dexheimer und das Doggerland

DOGGERLAND

Allmählich wird es salonfähig, das Ende der EU in ihrer jetzigen Form zu unken. Vorreiter sind wie immer die Philosophen. Nicht weil sie schlauer wären, sondern weil sie es eleganter formulieren, etwa so wie André Glucksmann: „Ein europäischer Föderalstaat ist ein Fernziel, das in der Abstraktion des Begriffes verharrt. “ Alles klar?
Wer eher wissen möchte, wie solch ein Untergang Europas praktisch vor sich gehen könnte, sollte sich bei den Archäologen informieren. Die haben nämlich jetzt das früheste Zentrum unseres Kontinents entdeckt. Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren siedelten sich dort Menschen in großer Zahl an und schufen eine boomende Entwicklungsregion. Die Forscher nennen dieses alte Herz Europas: Doggerland. Es lag zwischen Dänemark und England.
Weil aber die endende Eiszeit ständig Gletscher schmelzen ließ, ging Doggerland vor etwa 8000 Jahren langsam unter. Statt seiner entstand die Nordsee; Großbritannien wurde zur Insel. Ur-Europa endete also in einer Sintflut.
Was damals Schmelzwasser aus dem Norden war, könnten heuer Schulden aus dem Süden werden. Die nächste Sintflut staut sich bereits auf. Und sie wird nicht in der Abstraktion des  Begriffs verharren.