DEXHEIMERS GEDANKEN: Sperrstunde für Jugendliche

Sperrstunde für Jugendliche

Keine Frage: Es gibt ein Problem mit Jugendalkoholismus. Das rührt daher, dass ein Verbot – nämlich der Alkoholverkauf an Jugendliche – häufig umgangen wird. Entweder halten sich die Verkäufer nicht daran oder Jugendliche umgehen es indem sie Volljährige vorschicken. In beiden Fällen sind also Erwachsene mitverantwortlich.

Um das Problem zu lösen (oder auch nicht) soll nun die Sperrstunde für Jugendliche her.
Folge: Unter 16jährige hätten ab 20 Uhr ein Public Viewing oder auch den Kreuznacher Jahrmarkt zu verlassen. Alle würden in Haftung genommen für Verfehlungen Einzelner.
Ich bin nicht für das Komasaufen im Kindesalter, aber gegen jede Form von Kollektivhaftung.
Denn dadurch wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Der Staat nimmt Eltern das Recht, ihre Kinder zu erziehen, ihnen Verantwortung zu übertragen, ihnen zu vertrauen.



Ähnliche Vorgänge wären:

Jeder Gast eines Restaurants muss seinen Fahrzeugschlüssel beim Wirt abgeben und bekommt ihn nur zurück, wenn er beim Zahlen der Rechnung nüchtern ist.

Oder: Jeder zehnte Kaufhauskunde hat sich einer Leibesvisitation zu unterziehen, um Ladendiebstähle zu vermeiden.


Oder: Künftig führt das Finanzamt die Buchhaltung aller Unternehmen selbst, zwecks Verhinderung der Steuerhinterziehung.


Unser Rechtssystem basiert auf Verbot und Kontrolle, nicht auf Generalverdacht.
Dabei sollten wir es – trotz gelegentlicher Auswüchse – auch künftig belassen.