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Jahrmarkt 2017
JUBILÄUM: 50 JAHRE WEINZELT
>>> Seit August 1967, also genau seit 50 Jahren, lädt der Bauern- und Winzerverband an Nahe und Glan die Gäste des Bad Kreuznacher Jahrmarktes in sein Festzelt am Rande der Pfingstwiese ein, um bei erlesenen Qualitätsweinen von bis zu 20 Winzern und anfangs auch noch Genossenschaften die Geselligkeit zu pflegen.
Quelle (auch historische Aufnahme): Weinland Nahe und Bauer- und Winzerverband an Nahe und Glan
BAD KREUZNACH. Wenn das kein Grund zum Feiern ist? Seit August 1967, also genau seit 50 Jahren, lädt der Bauern- und Winzerverband an Nahe und Glan die Gäste des Bad Kreuznacher Jahrmarktes in sein Festzelt am Rande der Pfingstwiese ein, um bei erlesenen Qualitätsweinen von bis zu 20 Winzern und anfangs auch noch Genossenschaften die Geselligkeit zu pflegen.
Dr. Rudolf Radtke, der damalige Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes, erklärte zur Grundidee, dass der Jahrmarkt einst als Weinfest bekannt war, bei dem vor allem Remischen geleert wurden. Dies sei im Laufe der Zeit aber in Vergessenheit geraten.
Darum wolle man die Tradition des Weinausschanks wieder neu beleben, so die Motivation der Nahewinzer. Diese mussten sich ab Anfang der 1970er-Jahre erst mühsam ein Wir-Gefühl erarbeiten, weil erst das neue Weingesetz (1971) das Anbaugebiet Nahe definiert hatte.
Dr. Josef Höfer (1918 – 1971), der damals als Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes fungierte, zeigte sich optimistisch, dass der Startversuch eines Weinzeltes erfolgreich sein und Unterstützer finden würde. Heute zählt die Gebietsweinwerbung „Weinland Nahe“ zusammen mit Sparkasse Rhein-Nahe und Kreuznacher Stadtwerken zu den wichtigsten Partnern des Weinzeltes.
Doch für die Organisation zeichnet nach wie vor der Bauern- und Winzerverband verantwortlich. Bei Geschäftsführer Werner Küstner und seinem Team hat sich inzwischen die Erkenntnis „Nach dem Jahrmarkt ist vor dem Jahrmarkt“ etabliert.
Denn kaum ist das Weinzelt geräumt und abgebaut, beginnen Küstner und seine Geschäftsstelle schon mit den Vorbereitungen für das Jahrmarkt-Weinzelt im nächsten Jahr.
Dieses Projekt hat inzwischen ein Volumen von 40.000 Euro netto erreicht und muss detailliert und zuverlässig organisiert werden.
Vor diesem Hintergrund ist es Hans-Willi Knodel, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bauern- und Winzerverbandes wichtig, dass sich auch die beteiligten Winzer Jahr für Jahr ins Konzept des Weinzeltes einbringen.
Weinbaupräsident Dr. Tomas Höfer, der schon vor Jahrzehnten in die Fußstapfen seines Vaters beim Bauern- und Winzerverband getreten ist, zeigt sich dankbar dafür, dass sich sein Verband in Sachen Weinzelt auf die tatkräftige Unterstützung von Weinland Nahe verlassen kann.
Die Gebietsweinwerbung zeichnet für die blau-weißen Nahewein-Banner, die Gestaltung der Tischdecken und die Werbung verantwortlich. Zudem gewährleistet ihre Geschäftsstelle, dass durch den Druck sämtlicher Weinkarten aller Weinstände ein einheitliches Bild herrscht und sich die Weinfreunde gut orientieren können.
Seit dem ersten mutigen Versuch im Jahre 1967 hat sich das Weinzelt bei den Jahrmarktsgästen einen festen Platz im Ablauf des Besuchsprogramms erkämpft.
Die 2000 Plätze, die das Zelt zwischen den Weinständen des gesamten Naheraumes bietet, sind schon nachmittags gut frequentiert, aber die meisten Besucher absolvieren zuerst eine Platzrunde, bevor sie zu Wein und dazu passenden Köstlichkeiten ins Zelt pilgern.
Hier findet sich dann schnell ein Tisch mit Freunden oder Bekannten, an dem man sich dazusetzen darf, um gemeinsam in geselliger Runde den Jahrmarkt zu zelebrieren.
„In den vergangenen 50 Jahren wurden im Weinzelt mehr als 4000 verschiedene Weine ausgeschenkt und damit mehr als sechs Millionen Euro Umsatz erzielt“, rechnet Werner Küstner vor.
In den Jahren, als noch große Einheiten der US Army in Bad Kreuznach stationiert waren, leistete das Weinzelt auch sichtbare Beiträge zur Völkerverständigung. Einst reiste sogar General Maddox als Oberkommandierender der US-Streitkräfte in Europa an, um an jedem Weinstand ein Gläschen zu leeren.
Für den zwei Meter großen Hünen war dies kein Problem, zumal er auf Erfahrungen aus seiner Zeit als Chef des Bad Kreuznacher Standortes zurückgreifen konnte.
Und wenn dann kurz vor oder nach der Sperrstunde (aktuell um 2.30 Uhr) einmal bei einigen US-Soldaten die Temperamente überzuschäumen drohten, dauerte es nur wenige Sekunden, bis die gar nicht zum Feiern aufgelegte Militärpolizei wieder für Ordnung gesorgt hatte.
Die Winzer sind froh, dass die Stadt Bad Kreuznach die Eröffnung ihres Jahrmarktes grundsätzlich im Weinzelt vornimmt, das mit seinen 32 mal 56 Metern Grundfläche auch das größte Zelt am Platz ist.
Damit signalisiere die Stadt, dass sie sich der Bedeutung des Weinbaus für ihren Fremdenverkehr und ihr Kurwesen bewusst ist und sich dazu auch bekennt, stellt Dr. Höfer fest.
Nach wie vor Trumpf ist die Vielfalt des Angebotes, das Weine für jeden Geschmack bereithält. Auch die kulinarischen Angebote profitieren von europäischen Einflüssen, die nach und nach die Speisenkarte prägten.
Die Entscheidung, das Weinzelt schon am Donnerstagabend für die Gäste zu öffnen, hat sich bewährt, auch wenn dadurch die Belastung für die teilnehmenden Winzerfamilien zeitlich ausgeweitet wurde.
Besonders gut kommt auch das Angebot am Sonntag-Nachmittag an, gegen Zahlung einer Pauschale von 10 Euro sämtliche Weine an allen Ständen im Weinzelt verkosten zu dürfen. Das wird nicht jeder schaffen, aber der Preis ist dennoch günstig.
Im Jubiläumsjahr können alle Besucher des Weinzeltes an einem Preisrätsel teilnehmen, bei dem es zwei Ballonfahrten übers Nahetal, einen Abend in der „Nahe.Wein.Vinothek“, zwei Freikarten für die Wahl der neuen Naheweinkönigin im November und weitere Sachpreise zu gewinnen gibt.
Allerdings müssen die Gewinner bei der Auslosung ihrer Karte am Sonntag um 14 Uhr im Zelt anwesend sein.
Unter den gezogenen Gewinnkarten, deren Besitzer nicht dabei sein können, werden aber einige ausgelost, die zum Trost ein Kistchen Wein nach Hause geschickt bekommen sollen.
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