„Knorziges“ vom Jahrmarkt
Text: Freundeskreis „Kreiznacher Johrmarkt“
BAD KREUZNACH (06.10.12). Mundart und Jahrmarkt gehören zusammen. Das bewies aufs neue Rudol f Hornberger bei der Lesung einiger seiner „Schdiggelcher“ im Freundeskreis „Kreiznacher Johrmarkt“ in der „Peffermiehl“.
„Aus em Hombes spricht de echde Kreiznacher“, begrüßte Vorsitzender Dieter Gronbach den Autor, der von Kindesbeinen an mit der Mundart lebt und mittlerweile acht Mundart-Bücher mit etlichen hundert Geschichten auf den Markt gebracht hat. Wenn er in seiner unverfälschten Art erzählt und damit zeigt, dass sich manches gar nicht auf Hochdeutsch erzählen lässt, dann trifft er den Nerv des Publikums. So auch im Freundeskreis, wo über die Art, wie Hombes den Jahrmarkt beobachtet und beschreibt, von Herzen gelacht wurde.
Der seit 200 Jahren bestehende Kreuznacher Jahrmarkt ist ja mehr als nur eine Ansammlung von Fahrgeschäften und Verkaufsständen. Vor allem ist er ein riesiger Treffpunkt für Menschen in allen Lebensabschnitten. Im Originalton Hombes heißt das: „Uff de Pingschwiss sieht mer Leit, vun dene mer gemeent hott, sie wäre schun längschd geschdorb.“ Vor allem die alten Kreuznacher und die „junge Böbbcher“ hat er im Auge. Auch seine alte Mutter hat mit 90 noch den Jahrmarkt besucht : „Mer muss sich jo blikke losse !“ Was so ein waschechter Kreuznacher zum Jahrmarkt sagt, ist, stilistisch gesehen, immer „knorzig“, zwar humorvoll, aber mit kritischem Unterton. Vor allem sind es die vielen Fremdwörter , die ihn stören: „Flash“, „Thrillmaster“, „Nessy“. Da freut es den Hombes, dass man Worte wie „Magenbrot“ und „Wurzelsepp“ nicht ins Englische übersetzen kann. Ohne Übersetzungshilfe kamen die Jahrmarktsfreunde aus, die dem Vortrag von Rudolf Hornberger reichlich Beifall spendeten. Vortragsmäßig sei er „ nit mehr gut druff, – die Luft, ich peife wie e alt Schrappnell“, gestand der 81jährige Autor den Zuhörern . Diesem Zustand entspricht der Titel seines neuen Mundart-Buchs, das in Kürze erscheint, er lautet : „Die letschde Ferz sinn ball geloss“.
Im Freundeskreis hat der Jahrmarkt natürlicherweise das ganze Jahr Saison. Im Dezember wird der Bad Kreuznacher Journalist Richard Walter über einen jahrzehntelang verschollenen und schon vernichtet geglaubten Jahrmarktsfilm berichten. „Wir haben unser Profil gefunden“, bewertete Vorsitzender Gronbach die bisherige Tätigkeit des Freundeskreises, der jedoch auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Volksfestvereinen sucht. Nach Bonn-Pützchen steht in der nächsten Woche ein Gespräch mit Stuttgart Bad Cannstadt an. Im November will der Freundeskreis die Gespräche auswerten und sein Jahresprogramm für 2013 festlegen.
Dem Jahrmarktsausschuss und der Jahrmarktsverwaltung sagte Gronbach im Namen des Freundeskreises Dank für die attraktive Mischung des Unterhaltungsangebots beim Jahrmarkt 2012.