03.05.19 – HEINZ HESDÖRFFER GESTROBEN / OB Kaster-Meurer würdigt den Kreuznacher Holocaust-Überlebenden

 

 

Bad Kreuznach
HEINZ HESDÖRFFER GESTORBEN
>>> OB Kaster-Meurer würdigt Arbeit des Kreuznacher Holocaust-Überlebenden gegen das Vergessen

 

Quelle (auch Fotos): Pressereferat der Stadtverwaltung Bad Kreuznach

 

BAD KREUZNACH (03.05.19). Auch im hohen Alter wurde Heinz Hesdörffer nicht müde, die Erinnerungen an den Nationalsozialismus wachzuhalten.
Heute, Freitag, ist der Holocaust-Überlebende und gebürtige Bad Kreuznacher im Alter von 96 Jahren gestorben.

 

„Heinz Hesdörffer hat für die Menschen in unserer Stadt Großes geleistet und sich als Zeitzeuge um die Aufarbeitung des Holocaust und die Demokratie in besonderer Weise verdient gemacht“, würdigt Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer den Menschen Hesdörffer und dessen unermüdliches Engagement gegen das Vergessen.

Sein Sohn Charles bedankte sich per E-Mail bei Freunden und Weggefährten: „Für Ihre Freundlichkeit danke ich allen, die meinen lieben Vater begleitet haben – sei es in den letzten Monaten oder über viele Jahrzehnte.“

Hesdörffers persönliches Anliegen war zeitlebens, seine Erinnerungen weiterzugeben, damit die nachfolgenden Generationen niemals vergessen.

Die vielen Gespräche, die er landauf, landab mit jungen Leuten führte, waren im besonders wichtig.

Das im März 2012 in Bad Kreuznach gegründete und nach ihm benannte Bildungswerk setzt sich für Aufklärungs- und Bildungsarbeit vor allem bei jungen Menschen ein.

Für sein Engagement erhielt Hesdörffer am 14. Dezember 2018 in Frankfurt im Beisein von Kaster-Meurer und weiteren Vertretern aus Bad Kreuznach das Verdienstkreuz am Bande.

Foto, vorne v.l.: Stephanie Otto, Heinz Hesdörffer, Helga Baumann; hinten, v.l.: OB Dr. Heike Kaster-Meurer, Larissa Gebhard, Anette Esse, Ekkehard Lagoda

 

Heinz Hesdörffer wurde am 30. Januar 1923 als Sohn eines jüdischen Schokoladen- und Zuckerwarenfabrikanten in Bad Kreuznach geboren.

1939 emigrierte der 16-Jährige nach Holland, während die Mutter zurückblieb und 1942 deportiert wurde.

1942 wurde er verhaftet und überlebte als einziger seiner Familie die Konzentrationslager Westerbork, Theresienstadt, Ausschwitz-Birkenau, das Außenkommando Schwarzheide, Sachsenhausen-Oranienburg und den Todesmarsch.

Seine Erinnerungen hat Hesdörffer in dem Buch „Bekannte traf man viele … Aufzeichnungen eines deutschen Juden aus dem Winter 1945/46“ niedergeschrieben.

2012/13 drehte er gemeinsam mit Jugendlichen den Dokumentarfilm „Schritte ins Ungewisse“.

Hesdörffer wanderte nach seiner Befreiung nach Südafrika aus, baute sich in Johannesburg eine Existenz als Kaufmann auf und lebte dort über 55 Jahre.

Seit 2009 lebte er in der jüdisch-christlichen Seniorenwohnanlage Henry und Emma Budge-Stiftung in Frankfurt-Seckbach.