09.10.13 – LANDGERICHT VERHANDELT VERGEWALTIGUNGEN II.

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LANDGERICHT VERHANDELT VERGEWALTIGUNGEN  II.
Vermeintliches Opfer bleibt bei seinen Darstellungen
Verteidigung hegt Zweifel an der Zeugin

Von: Rolf Müller, KreuznacherNachrichten.de

BAD KREUZNACH (09.10.13). Ende Oktober und Mitte November des vergangenen Jahres soll ein 33 Jahre alter Mann, unter einem Vorwand seine ehemalige Freundin aufgesucht und brutal vergewaltigt haben. Die Anklage spricht davon, dass er die 28-Jährige dabei außerdem an den Haaren durch die Wohnung gezogen, und sie zu verschiedenen Sexpraktiken gezwungen haben soll. Dabei habe er sie auch immer wieder geschlagen.

Knapp vier Stunden wehrte sich der Angeklagte, der sich wegen seiner Alkoholerkrankung und daraus resultierenden Straftaten derzeit in einer therapeutischen Einrichtung befindet, vor dem Kreuznacher Landgericht gegen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft (wir berichteten). Seine Freundin habe er nur bei einer Gelegenheit geschlagen, sonst sei sie es mehrfach gewesen, die ihre Hand gegen ihn erhoben habe, berichtete der Mann und beteuerte seine Unschuld. Immer wieder trennte sich das Pärchen, fand dann aber auch wieder zusammen. In einer dieser Phase kam es dann zu den beiden vermeintlichen Übergriffen.

Sachlich nüchtern, aber auch vorsichtig, versuchte der Vorsitzende Richter Dr. Bruno Kremer von der jungen Frau zu erfahren, was sich an den beiden Tagen abgespielt hatte. Kam es zu Gewaltexzessen des Mannes und standen sie im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Vergewaltigungen? Hatte die junge Frau dem Angeklagten unmissverständlich klar gemacht, dass sie keinen Geschlechtsverkehr haben, und auch keine Sexspiele machen wollte?

„Ja, ich habe ihm das mehrmals gesagt“, erklärte die Zeugin vor Gericht. Und er habe sie an den Haaren gezogen, zuerst ins Bad, dann ins Wohnzimmer. Wegen ihrer sechsjährigen Tochter, die sich ebenfalls in der Wohnung befand, habe sie sie während des Beischlafs keine Versuche unternommen, sich zu wehren oder um Hilfe zu rufen. Auch habe ihr ehemaliger Freund sie geschlagen. Dabei sei sogar ein Stück des Zahnes abgebrochen. Viermal sei sie während der gemeinsamen Beziehung von dem Angeklagten schwanger geworden, habe die Kinder aber abtreiben lassen.

Die Verteidigung hegt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der jungen Frau, die bereits schon einmal vor Gericht eine Falschaussage gemacht hatte und deswegen verurteilt wurde. „Für mich stellt sich die Frage, ob der Angeklagte hier zu etwas benutzt werden sollte um etwas zu erreichen. Als das dann nicht klappte, gab es die Anzeige“, so der Rechtsanwalt Wolfgang Pirsch. Und der Verteidiger stellte die Frage in den Raum, ob das vermeintliche Opfer schon früher Männer dazu benutzt hätte, um als gebürtige Litauerin, in Deutschland Aufenthaltsrecht zu erhalten. So will Pirsch die Zeugin zum nächsten Termin weiter befragen. „Da gibt es noch einige Fragen, die geklärt werden müssen, denn schließlich geht es hier bei dem Strafmaß um etwas.“

Das sein Mandant ein Alkoholproblem habe, sei nicht wegzuleugnen, doch wegen der vermeintlichen Gewaltausbrüche könnten weitere Zeugen und Zeuginnen Auskunft geben, kündigte der Verteidiger an.

Der Prozess ist bis in den November terminiert und wird am 25. Oktober fortgesetzt.

 

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