17.07.13 – Paar holt Drogen aus Holland / Verkauf auch über eigene Kneipe

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PAAR SCHMUGGELT DROGEN AUS HOLLAND
VERKAUF AUCH ÜBER DIE EIGENE KNEIPE

Weitere Fortsetzungstermine bestimmt
Gutachten über Pistole / Hören von aufgezeichneten Telefonaten

Von: Rolf Müller, KreuznacherNachrichten.de

BAD KREUZNACH. Kein Ende im Verfahren gegen ein Paar aus dem Kreis Birkenfeld, denen die Staatsanwaltschaft unter anderem insgesamt 29 Drogenfahrten nach Holland vorwirft (wir berichteten heute Morgen). Von dort aus brachten die beiden mindestens acht Kilogramm Haschisch und Marihuana, aber auch andere Drogen in kleineren Mengen mit, die sie entweder in Idar-Oberstein oder in ihrer Kneipe verkauft haben sollen.

Weil die 43-jährige Angeklagte am ersten Verhandlungstag schwere Vorwürfe gegenüber der Polizei wegen der Vernehmungspraktiken erhoben hatte, sollen nun weitere Beamte als Zeugen gehört werden. Die Schreckschußpistole, die im Handschuhfach des auf die Frau zugelassenen Autos gefunden wurde, soll nun durch einen Sachverständigen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Das sei sinnvoller, als wenn der Staatsanwalt dies im Gerichtssaal testen würde, scherzte der Vorsitzende Richter Dr. Bruno Kremer. Möglicherweise könnte so ein Beweismittel zerstört werden, sei der ernste Hintergrund für das geplante Vorgehen. Womöglich sei die Waffe zwar augenscheinlich funktionstüchtig, aber beispielsweise der Schlagbolzen abgenutzt. Dies könne alles nur durch das Gutachten eines Experten festgestellt werden. Des weiteren will die Kammer an einem der nächsten Verhandlungstage auch aufgezeichnete Gespräche aus der Telefonüberwachung hören.

Bis in die frühen Abendstunden vernahm das Gericht am ersten Tag des Prozesses noch Zeugen. So berichtete ein Mitgefangener des 41-jährigen Angeklagten, der zur Zeit in Untersuchungshaft sitzt, wie der ihm beim Hofgang immer wieder von seinem Dealer „Momo“ und den Geschäften in Holland erzählte. Weil er nun dazu als Zeuge vor Gericht geladen wurde, würden andere Häftlinge fälschlicherweise denken, er sei ein V-Mann und würde mit der Staatsanwaltschaft gemeinsame Sache machen. Das stimme aber nicht.

Ein weiterer Zeuge wurde von dem Angeklagten als Drogenlieferant genannt. Außerdem habe der ihn zu den Drogenfahrten nach Holland überredet.

Er habe von dem Angeklagten Drogen weder gekauft, noch an ihn verkauft, erklärte der Zeuge. Er habe nicht einmal gewusst, warum er überhaupt als Zeuge geladen worden sei. Ein anderer Zeuge, der ebenfalls von dem Angeklagten genannt wurde, machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, weil gegen ihn selbst ebenfalls ein Verfahren läuft.

Auch ein sogenannter „VP-Führer“, der Verdeckte Personen (VP) leitet und in ihrer Arbeit beaufsichtigt, wurde als Zeuge gehört. Die in diesem Fall eingesetzte VP hätte die Kammer gerne persönlich gehört:“Es ist immer gut, Zeugen bei ihren Aussagen gegenübersitzen, und in ihre Augen schauen zu können“, so Dr. Kremer. Das Landeskriminalamt lehnte diesen Wunsch jedoch ab. Außerdem durfte der VP-Führer nur in einem ganz begrenzten Ermittlungsbereich Fragen beantworten. So habe die VP davon berichtet, wie der Angeklagte ihr von einem 5.000 Euro Drogengeschäft erzählte, und wie sie bei einer Rückfahrt aus Holland Rauschgift im Wert von 10.000 Euro „verloren“ habe. Wohl aus Angst vor einer Kontrolle sei es aus dem Fenster geworfen, und von der Polizei später gefunden worden. Weiter sei ihr aufgefallen, dass der Angeklagte auffällig oft an Münzautomaten gespielt habe.

Zur Frage von Richter Kremer nach der Beteiligung der angeklagten Frau bei den Drogengeschäften berichtete der Zeuge, seiner VP habe der Angeklagte erklärt, dass er seine Lebensgefährtin in solchen Fällen immer gerne dabei habe, weil sie gut mit den Dealern sprechen und verhandeln könne.

Am Vormittag hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt und gesagt, seine Partnerin habe mit den Drogengeschäften nichts zu tun.

Der Prozess wird am 26. Juli, sowie am 19. und 21. August fortgesetzt.

 

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