23.04.13 – DEXHEIMERS GEDANKEN: „KH Tag und Nacht“

DEXHEIMERS GEDANKEN
Dexheimer und KH Tag und Nacht

„Ok, ich hab Mist gebaut und dazu stehe ich.“

So etwa klang vor etwa 10 Jahren das typische Geständnis Jugendlicher. Dann gab es eine Strafe und meistens war der Delinquent danach wieder in der Spur.
Heutzutage geht es vor dem Jugendgericht wort- und tränenreicher zur Sache:

„Ja also ich weiß jetzt, dass das nicht richtig war. Mir tut das auch leid und ich hätte mehr an meinen Problemen arbeiten müssen, statt andere da mit hinein zu ziehen. In der damaligen Situation war mir nicht klar, welche Auswirkungen das hat. Aber jetzt verstehe ich, dass ich mir auch selbst geschadet habe. Darum ist mir jetzt gaaanz wichtig, mich auf meine Ausbildung zu konzentrieren, damit ich mein Leben wieder in den Griff bekomme. Das ist das Wichtigste für mich.
Durch die Gespräche mit der Jugendgerichtshilfe konnte ich auch eine neue Perspektive entwickeln, die mich künftig von weiteren Straftaten abhalten wird. Das hat mir sehr geholfen und da bin ich auch dankbar für. Ich bin mir gaaanz sicher, dass so etwas künftig nicht mehr vorkommt. Und falls ich nicht selbst klar komme, weiß ich jetzt wo ich Hilfe finde. Die werde ich dann in Anspruch nehmen. Es geht ja um meine Zukunft, ne.“

Klingt doch viel besser, vor allem dann, wenn es unter Weinkrämpfen präsentiert wird. Allerdings nur, solange man noch keine Ausschnitte aus „Berlin Tag und Nacht“ oder anderem Nachmittagsmüll der Privatsender gesehen hat. Nach etwa 30 Minuten Erfahrung mit Reality-Formaten, wird einem klar, wo die Jugend solche Sprüche her hat.

Sobald ein Geständnis über drei Sätze hinaus geht, sollte darum ein TV-Verbot vor 20 Uhr dringend als zusätzliche Bewährungsauflage in Betracht gezogen werden.