21.01.13 – DEXHEIMERS GEDANKEN: „DSCHUNGELCAMP“

DEXHEIMER UND DAS „DSCHUNGELCAMP“

Sonja Zietlow hat schon zahlreiche Best-offs inszeniert. Was noch fehlt sind die 10 wichtigsten Momente der Weltgeschichte.
Neben der Ermordung Cäsars oder der Entdeckung Amerikas müsste dann unbedingt der 21. Januar 1793 in die engere Wahl. An jenem Tag wurde in Frankreich die Monarchie mit einem sauberen Schnitt durch den Hals des Königs kurz und schmerzlos beendet. Wahrscheinlich die größte Leistung, die je Franzosen vollbracht haben.
Prinzipiell war der Mann es zwar nicht wert, sich seiner überhaupt zu erinnern. Doch das Event muss grandios gewesen sein: Ein Volk muckt auf und entledigt sich brachial derer, die qua Geburt oder angeblich von Gottes Gnaden zu herrschen beanspruchen. Gut so!
Seither sind Monarchen und Adlige nur noch Witzfiguren in bunten Klatschblättchen. Deshalb wurde die Welt damals ausnahmsweise einmal ein Stückchen besser.
Leider entblödet der Mensch sich weiterhin nicht, goldene Kälber zu vergöttern, statt auf die eigene Stärke, den eigenen Willen zu bauen. Infolgedessen konnten Popsänger und Schauspieler als Supermegastars fast lückenlos die Nachfolge der seinerzeit Entmachteten antreten.
Haben sie dann den Zenit ihrer Karriere überschritten, wird dieses Crack fürs Volk nicht mehr enthauptet, sondern in Dschungelcamps entsorgt. Dort treffen die Abwrack-Promis sinnigerweise genau auf – Sonja Zietlow.
Wenn  nun wieder die Bilder vom Hintern der Welt über den Äther flimmern, denken die Akteure vielleicht ein wenig an Louis XVI. Sie dürften ihn um sein Schicksal – heute vor 220 Jahren – beneiden.