07.12.12 – GERICHT: Mann erpresst 2.000 Euro – Freiheitsstrafe!

RICHTERIN:“DAS WAR SCHON SCHÄBIG!“

Von: Rolf Müller, Kreuznachernachrichten.de

BAD KREUZNACH (07.12.12). Insgesamt 2.000 Euro hat ein 29-Jähriger von einem Bekannten erpresst. Dafür verurteilte ihn das Amtsgericht nun zu einer Freiheitsstraße von neun Monaten, setzte diese aber zur Bewährung aus. Als Auflage muss der junge Mann Schadenswiedergutmachung und 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
In ihrem Plädoyer sprach Staatsanwältin Nicole Frohn von einem „miesen und niederträchtigen“ Verhalten des Angeklagten.
Es war vor drei Jahren, als sich die Schwester des Angeklagten dem Bekannten anvertraute. Ihr würden für den Schulabschlußball 350 Euro fehlen. Aus Mitleid habe er angeboten, ihr das Geld zu leihen, berichtete der Mann als Zeuge vor Gericht. Einen Teil des Geldes habe das Mädchen zurückbezahlt. Weil noch Geld fehlte, habe er rechtliche Schritte angekündigt.
In Folge erhielt der Bekannte von dem Bruder des Mädchens über die Internetplattform „wkw“ eine Mitteilung. Darin drohte der Angeklagte, wenn er nicht monatlich 400 Euro überweise, würde der ihn öffentlich anprangern, dass er versuche, sich an die damals noch minderjährige Schwester heranzumachen.
Er habe gezahlt, weil er ein sehr ängstlicher Typ sei und der Angeklagte ihm auch mit Schreiben gedroht habe, die er an verschiedene Ämter und die Polizei schicken wollte, so der Bekannte. Zu dessen Schwester habe lediglich eine einfache Freundschaft bestanden, Annäherungsversuche oder gar eine Beziehung habe es nicht gegeben, beteuerte der 45-Jährige.
Die Zahlungen habe er eingestellt, als das Geld knapp wurde. Noch heute leide er finanziell unter dem Verlust des Geldes, von dem der Angeklagte inzwischen lediglich 50 Euro zurückgezahlt hätte.

In ihrer mündlichen Urteilsbegründung rügte auch Strafrichterin Brigitte Hill das Verhalten des Angeklagten. „Das war schon sehr schäbig!“ Zwar kümmere sich der nicht vorbestrafte und geständige Angeklagte um seine pflegebedürftige Mutter, doch solle er es auch mal mit ehrlicher Arbeit versuchen, statt durch Erpressung an Geld zu kommen.