07.12.12 – GERICHT: Exhibiotionist im Parkhaus – Freiheitsstrafe

HERUNTERGELASSENE HOSE
Mann muss in sozialtherapeutische Behandlung

Von: Rolf Müller, Kreuznacher Nachrichten.de

BAD KREUZNACH (07.12.12.) Ein großer Schreck widerfuhr einer Autofahrerin, als sie ihren Wagen im Parkhaus Mühlenstraße abstellen wollte. Mit entblößtem Geschlechtsteil zeigte sich ihr ein Mann, der zwischen den Fahrzeugen stand.
Das Amtsgericht verurteilte den 50-Jährigen nun zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten. Ins Gefängnis muss der Mann, der wegen gleicher Delikte schon mehrfach vorbestraft ist, aber nicht, denn das Gericht gab ihm noch einmal Bewährung.
Als Auflage muss sich der Angeklagte aber weiter in sozialtherapeutische Behandlung begeben. Dort war er bereits, allerdings seien die, vom Kostenträger übernommenen Stunden inzwischen abgelaufen, so die Verteidigung.
Der Angeklagte, der sich seit Jahren in einem festen Arbeitsverhältnis befindet, berichtete in seiner Aussage, wie er seine Freundin verließ, nachdem er sie mit einem fremden Mann in flagranti im Bett erwischte hatte. Er habe es mit Singleclubs, Partnervermittlungen und auch mit einer Bewerbung bei der Sendung „Schwiegersohn gesucht“ bei einem privaten Fernsehsender versucht. „Aber leider alles ohne Erfolg!“
Die Vorwürfe der Anklage stritt der Mann ab. Nach der Arbeit habe er sich wegen seiner verdreckten Hose umziehen wollen. Ausgerechnet dann sei die Autofahrerin aufgetaucht und habe ihn entdeckt.
Die Frau berichtete allerdings davon, dass der Angeklagte gezielt Ausschau nach Autofahrerinnen gehalten habe, die alleine in ihren Wagen gesessen hätten.
Nach ihrer schockierenden Begegnung mit dem Angeklagten habe sie sich an den Parkwächter gewandt. „Der tut doch so etwas nicht“, habe er den Vorgang bagatellisiert. Immerhin habe der Angeklagte dort einen Dauerparkplatz. Auch ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes habe den Vorgang heruntergespielt:“Das schaffst Du doch alleine“, habe er den Parkwächter gefragt.
Indes dankte Strafrichterin Brigitte Hill der Zeugin ausdrücklich für ihr Engagement. Der Autofahrerin sei es mit ihrer Anzeige primär darum gegangen, anderen Menschen, besonders Frauen oder aber auch Kindern, ein solches Erlebnis zu ersparen. „Eine wirklich sehr positive und couragierte Reaktion, ganz im Gegensatz zu dem Parkwächter oder dem Mitarbeiter des Ordnungsamtes!“