09.10.12 – GERICHT: Fünfjährige muss vor Gericht aussagen!

VOR KINDERN ONANIERT
Angeklagter legte Teilgeständnis ab

Von: Rolf Müller, KreuznacherNachrichten.de

BAD KREUZNACH (09.10.12). Ein fünf Jahre altes Kind muss Freitag als Zeuge vor Gericht aussagen! Das war heute Ergebnis des ersten Verhandlungstages im Verfahren gegen einen Mann aus Bad Sobernheim, der angeklagt ist, sexuelle und exhibiotionistische Handlungen vor Kindern vorgenommen zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft soll der 24-Jährige am 8. März in ein Wohngebiet des Ortsteils Winzenheim gefahren sein. Dort habe er sich in seinem Wagen, der zu diesem Zeitpunkt neben der Freifläche eines Schuhlagers stand, selbst befriedigt. Dabei soll er bewusst in Kauf genommen haben, dass Kinder ihm zuschauen, denn drei Mädchen im Alter von damals fünf bis acht Jahren, hatten auf der Freifläche gespielt.
Als das Auto dort stand und niemand ausstieg hatten sich die Kinder dafür interessiert, was da wohl vor sich geht.  Dann sahen sie, wie der junge Mann onanierte.

„Ich habe mich gewundert was die Mädchen dort an dem Auto machen und dachte gleich an einen Kinderansprecher“, berichtete ein Frau vor Gericht, die sich während eines Spaziergangs der Szene langsam genähert hatte. „Während ich mir das Nummerschild anschaute, muss er mich bemerkt haben, denn er startete seinen Wagen und fuhr in schnellem Tempo davon.“  Die Kinder hätten alle einen entsetzten Eindruck gemacht und gesagt, dass es „ganz eklig“ gewesen sei, was sie da gesehen hätten.

Die 2. Große Strafkammer unter Vorsitz von Richter Dr. Bruno Kremer muss nun herausfinden, ob sich der Angeklagte tatsächlich vor den Kindern selbstbefriedigen wollte, ob er es duldete, dass die Kinder ihm dabei zusahen, oder ob er sie tatsächlich nicht bemerkt hatte. Kremer stellte fest, dass es, um zwischendurch mal zu onanieren, auch Alternativen gebe. Das es in diesem Fall aber ausgerechnet ein dicht besiedeltes Wohngebiet gewesen sei, gebe der Kammer zu denken.

Zu Beginn des Verhandlungstages stritt der Angeklagte noch sämtliche Vorwürfe ab. Nach einem längeren Gespräch mit seiner Verteidigerin gab er dann aber zu, masturbiert zu haben. Die Kinder aber habe er nicht bemerkt. „Ich würde so etwas auch niemals vor Kindern tun“, beteuerte der junge Mann immer wieder.
Er habe geparkt, weil er im Aschenbecher nach einer Zigarettenkippe suchen wollte, die er nach eigenen Angaben nicht richtig ausgedrückt hatte. Um den Qualm aus dem Auto zu bekommen, habe er beide Fenster geöffnet. erst dann sei ihm die Idee gekommen, sich noch anderweitig ein wenig zu beschäftigen.

Um sich einen Eindruck vom Tatort verschaffen zu können, setzte die Kammer noch während der laufenden Verhandlung kurzfristig einen Ortstermin an. Dort wurde eines der beiden älteren Mädchen als Zeugin gehört. Das hatte nach Auskunft der Mutter zuvor noch etwas Angst davor, dem Angeklagten wieder begegnen zu müssen. Der junge Mann stellte sich daraufhin in den Hintergrund.

Zurück im Landgericht und nach einer kurzen Verhandlungspause fragte Richter Kremer den Angeklagten erneut, ob er sich zu einem umfassenden Geständnis durchringen könnte. Als der aber abwinkte, bestimmte Kremer einen Fortsetzungstermin, zu dem nun das zur Tatzeit erst fünf Jahre alte Mädchen geladen werden soll. „Wir hätten es aus guten Gründen sehr gerne vermieden, die Kinder als Zeugen zu vernehmen, doch in dieser Situation bleibt uns leider nichts anderes übrig“, so der Vorsitzende Richter.
 Die Verhandlung wird Freitag, dem 12. Oktober fortgesetzt.