00.00.00 – DEXHEIMERS GEDANKEN: Made in Germany

DEXHEIMER UND DAS „MADE IN GERMANY“

Dumpinglöhne, Kinderarbeit, Plagiate, Ramschware, Ausbeutung der Arbeitnehmer, Profitgier, Produktion ohne Rücksicht auf die Umwelt, Billigwaren ohne Qualität. Das sind Worte, die wir heute mit Waren aus Fernost verbinden.
Unsere eigene Industrie umschreiben wir lieber mit: Qualität, Präzision, hoher Standard, Arbeitnehmer- und Umweltschutz. Nicht ohne Stolz rühmen wir uns weltweit mit dem Siegel „Made in Germany“.
Vor 150 Jahren war das noch ganz anders. Da genossen englische Produkte den guten Ruf. Die Deutschen waren nach heutigen Maßstäben die Chinesen des Welthandels. Rücksichtslos kopierten sie die britischen Vorbilder, um dann billige und schlechte Ware auf den Markt zu werfen. Made in Germany war damals im Ausland ein Warnhinweis.
Ob die Erfolgsgeschichte der deutschen Industrie sich in Fernost wiederholt, ob wir dereinst verzückt statt mit schlechtem Gewissen Toaster aus China kaufen, weiß ich nicht. Zumindest eine Leistung kann uns aber niemand mehr aberkennen: Damals, in den Kindertagen des Kapitalismus, sorgte nämlich ein deutsches Pharmaunternehmen für Furore, als es zwei Schmerzmittel erfand, die es heute noch gibt. Das eine war für Erwachsene gedacht und nannte sich Aspirin. Das andere galt als Kindermedikament, musste aber bald vom Markt genommen werden, weil die Kinder so seltsam reagierten. Dennoch ist es nach wie vor ein Verkaufsschlager, wenn auch illegal. Sein Name damals wie heute: Heroin.